Wenn zwischen Hersteller und Leasinggesellschaft keine vertragliche Übereinkunft über die allgemeine Zusammenarbeit zugrunde liegt, handelt es sich um die lose Form der Zusammenarbeit. Die Hersteller arbeiten zumeist mit mehreren Leasinggesellschaften zusammen. In diesem Fall entstehen vertragliche Beziehungen der beiden Parteien jeweils dann, wenn die Leasinggesellschaft in die Bestellung zwischen Kunden und Hersteller eintritt, nachdem der Hersteller für das jeweilige Geschäft einen Finanzierungspartner seiner Wahl ausgesucht hat. Die geschäftliche Beziehung von Hersteller und Leasinggesellschaft dient also lediglich dazu Einzelgeschäfte abzuwickeln und ist nicht strategisch ausgerichtet. Insofern ist der Hersteller im Wesentlichen auch nur an einer schnellen und störungsfreien Abwicklung der Finanzierungsverträge interessiert. Generell besteht allerdings das Risiko, dass dann die Finanzierung in Bezug auf die Modalitäten und Konditionen nicht kundenorientiert ausgestaltet werden.
Zur Beurteilung und zum besseren Verständnis der losen Kooperationsform werden die im Zusammenhang mit der Investition anfallen Prozessschritte näher analysiert. Abbildung 13 veranschaulicht die lose Zusammenarbeit anhand der drei Teilprozesse des Kunden: Investition, Finanzierung und weitere Dienstleistungen.
Abb. 13: Prozessschritte bei loser Zusammenarbeit
Der Hersteller schließt mit dem Kunden eine schriftliche Bestellung ab und informiert die Finanzierungsgesellschaft erst im Nachhinein über die Investition, die zu finanzieren ist. Das heißt, die Absatzfinanzierungsgesellschaft wird nicht von Beginn an in den Entscheidungsprozess des Kunden einbezogen. Durch die späte Einbindung des Finanzierungsgebers wird die Investition aus Kundensicht zeitlich verlängert.
Indem der Leasinggeber in die Bestellung eintritt, wird die Bestellung zwischen Kunden und Hersteller aufgelöst und auf die Beziehung von Leasinggeber und Hersteller mit sämtlichen Rechten und Pflichten aus der Bestellung übertragen. Zumal in der Regel wenige Kundeninformationen vom Hersteller an den Finanzierungsgeber übergeben werden, ist dieser sodann getrieben die Informationen zur Prüfung der vertraglichen Beziehungen zwischen Kunden und Hersteller selbst einzuholen. Da die Informationen nicht wie im Zuge einer strategischen Absatzfinanzierung für eine dauerhafte Zusammenarbeit aufgearbeitet und entsprechend abgelegt sind, müssen viele jeweils neu aufgenommen werden. Dies verursacht Transaktionskosten. Der Finanzierungsgeber ist zudem bestrebt seine Risiken aus dem Geschäft zu minimieren. Somit werden Restwerte konsequent unter prognostizierten Marktwerten kalkuliert. Dadurch steigt die monatliche Finanzierungsrate des Kunden.
Beim fallweisen Verweis an Leasinggesellschaften werden zusätzliche produktadditive Dienstleistungen wie beispielsweise Versicherungen selten angeboten. Dem Kunden entsteht somit ein weiterer Aufwand für die Abwicklung. Für ihn setzt sich der Gesamtprozess der Investition aus drei Teilprozessen mit drei unterschiedlichen Ansprechpartnern zusammen und stellt sich als relativ lang, und mit hohem Transaktionsaufwand verbunden dar.
Der Hersteller hat relativ wenig Einfluss auf die Prozessschritte außerhalb seines Verfügungsbereichs und kann somit die Investitionsentscheidung einzig über die Eigenschaften der Maschinen beeinflussen. Informationen über die weiteren Teilprozesse, in die der Kunde involviert ist, stehen dem Hersteller nicht zur Verfügung und können nur mit hohem Transaktionsaufwand eingeholt werden. Wenn der Hersteller seinen Kunden einen umfassenden Service bieten möchte, muss er mit den Anbietern dieser Leistungen zusammenarbeiten. Durch die lose Zusammenarbeit entsteht so ein höherer Transaktionsaufwand, als wenn durch dauerhafte Kooperationsvereinbarungen gewisse Prozesse bereits standardisiert sind. Darüber hinaus besteht kein Kundenschutz aufgrund mangelnder vertraglicher Bindung, wenn der Kaufvertrag zwischen Hersteller und Leasinggesellschaft erfüllt ist. Der Hersteller hat auch keine Möglichkeit Einfluss auf die Verwertung der Maschine am Zweitmarkt zu nehmen.
Bei der losen Zusammenarbeit mit mehreren Leasinggesellschaften hat der Hersteller geringe Möglichkeiten den Kunden durch den Finanzierungsvertrag zusätzlich an sich zu binden. Sich ändernde Kundenbedürfnisse können schlecht registriert werden, weil kein interaktiver Kundenkontakt durch einen längerfristigen Finanzierungsvertrag besteht. Anzeichen Folgegeschäfte zu platzieren sind schwer zu erkennen.