Um die Bedeutung des Herstellerleasings für die Maschinenbauunternehmen zu erfassen wurden einerseits die Hersteller über die generelle Bedeutung Leasingkooperationen zum Zwecke der Absatzförderung zu steigern befragt. Andererseits wurden die Erwartungen, Präferenzen sowie die Bereitschaft der Hersteller hinsichtlich der Leasing-Kooperationen festgestellt.
Der Stellenwert Absatzförderung durch die intensivere Zusammenarbeit mit einem Leasingpartner zu erreichen ist insgesamt hoch. Fasst man einerseits die positiven und andererseits die negativen Bewertungskriterien zusammen, so schätzen zwei Drittel der antwortenden Unternehmen die Bedeutung des Herstellerleasings tendenziell hoch ein und ein Drittel als tendenziell gering. Die positive Tendenz ist maßgeblich auf das Urteil der Hersteller mit aktuellem Leasingangebot zurückzuführen, welche mit einem Anteil von 50 Prozent der Stichprobe eine eher hohe bis sehr hohe Bedeutung meldeten.
Abb. 59: Relevanz der Intensivierung von Leasing-Kooperationen
Die Auswertung in Abbildung 60 relativiert die vorangehende Fragestellung der Unternehmensgröße nach anhand der Beschäftigtenanzahl, um mögliche größenspezifische Unterschiede in der Bedeutung ableiten zu können. Dabei wurde jeweils das gewichtete arithmetische Mittel in den Beschäftigtenkategorien gebildet. Im Durchschnitt schätzen Hersteller mit aktuellem Leasingangebot und einem Mittelwert von 2,57 die Bedeutung höher ein als Hersteller ohne Leasingangebot und einem Mittelwert von 3,2. Auffallend erscheint ein spiegelbildlicher Verlauf in der Beurteilung der Unternehmensgrößenklassen zwischen den Herstellern mit Leasingangebot und den Herstellern ohne einem solchen Angebot. In den beiden größten Beschäftigungskategorien ist die durchschnittliche Bedeutung bei den Herstellern mit Leasingangebot in Höhe von Zwei jeweils doppelt so hoch bemessen wie bei den Herstellern ohne Leasingangebot mit einem jeweiligen Mittelwert in Höhe von Vier. Während bei sinkender Mitarbeiterzahl die Hersteller mit Leasingangebot die Bedeutung zunehmend schlechter bewerten, bewerten die Hersteller ohne Leasingangebot bei sinkender Mitarbeiterzahl die Bedeutung zunehmend besser.
Abb. 60: Relevanz der Intensivierung von Leasing-Kooperationen nach Beschäftigung
Abbildung 61 zeigt die Ergebnisse der Analyse der Erwartungen der Hersteller an eine Leasing-Kooperation in einer durchschnittlichen Betrachtungsweise. Gegenstand der Betrachtung sind wesentliche Herstellerleasing-Potentiale. In der Gesamtbetrachtung schneidet die Möglichkeit der Umsatzsteigerung mit 2,7 am Besten ab. Eine gewisse Umsatzsteigerung kann auch ohne Synergieeffekte durch eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Leasingpartner erzielt werden. Die im Modell beschriebenen Vorteile des strategisch orientierten Herstellerleasings auf die Kundenbindung, die Realisation von Folgegeschäften und die Einflussnahme auf den Finanzierungsprozess, welche erst bei zunehmender Kooperations-Intensität mit einem Leasingunternehmen beziehungsweise der Ausgründung einer eigenen Absatzfinanzierungsgesellschaft besonders stark zum tragen kommen, sollen jedoch einer noch größeren Umsatzsteigerung förderlich sein als es das Leasing an sich zu leisten imstande ist. Um einen direkten Zusammenhang zwischen der Absatzsteigerung und diesen drei Möglichkeiten bei einer strategischen Absatzfinanzierung zu argumentieren, müsste der Zusammenhang zwischen den Optionen durch eine recht ähnlich hohe Bewertung der verschiedenen Optionen Rechnung getragen werden. In der Umfrage ist jedoch eine solche Bewertung durch die Anbieter von Leasingfinanzierungen nicht gegeben. So scheint es, dass die Hersteller durch eine Leasing-Kooperation keine in hohem Maße strategisch ausgerichtete Absatzfinanzierung im Sinne der beschriebenen Absatzfinanzierungsmodelle bezwecken. Möglich wäre allerdings auch, dass die Hersteller trotz eines strategischen Leasing-Absatzfinanzierungskonzeptes keine positiven Erfahrungen bei den genannten Optionen erzielen konnten. Jedoch zeigt die Analyse der Befragung nach den bevorzugten Kooperationsformen beim Herstellerleasing mit dem Ergebnis eines starken Vorzuges des fallweisen Verweises an Leasinggesellschaften eine starke Präferenz für eine nicht strategisch orientierte Absatzfinanzierung durch das Angebot von Leasing. Weiter fällt auf, dass die Hersteller ohne Leasingangebot im Vergleich mit den Herstellern, bei denen Leasing zur Absatzfinanzierung eingesetzt wird, eher geringe Erwartungen an Umsatzsteigerung durch Leasing stellen. Bis auf den Absatzerfolg sind sich die Hersteller in der durchschnittlichen Erwartungshaltung zu den vier Möglichkeiten des Herstellerleasing recht ähnlich. Das Outsourcing von verwaltungstechnischen Prozessen spielt generell eine geringe Bedeutung.
Abb. 61: Erwartungen der Hersteller an eine Leasing-Kooperation
Nun wird wiederum die vorangehende Analyse der Unternehmensgröße nach anhand der Beschäftigtenanzahl betrachtet, um größenspezifische Merkmale in den Erwartungen der Hersteller an eine Leasing-Kooperation identifizieren zu können. In drei Betrachtungen – die Hersteller insgesamt, die Hersteller mit aktuellem Leasingangebot und die Hersteller ohne aktuellem Leasingangebot – wurde jeweils das gewichtete arithmetische Mittel in den Beschäftigtenkategorien gebildet.
Bei den Herstellern mit aktuellem Leasingangebot weist die Unterteilung in die Beschäftigtenkategorien einen Zusammenhang einer positiven Erwartungshaltung an eine Leasing-Kooperation mit einer umso größeren Beschäftigtenanzahl nur bei den Optionen Umsatzsteigerung und Realisation von Folgegeschäften auf. In den zwei beschäftigungsstärksten Kategorien, insgesamt also bei allen Herstellern mit mindestens 250 Mitarbeitern setzen die Hersteller, welche aktuell Leasingfinanzierungen anbieten, höhere Erwartungen an das Leasing als bei Unternehmen mit höchstens 249 Mitarbeitern. Bei den verbleibenden Optionen Verbesserung der Kundenbindung, Auslagerung administrativer Funktionen und Einflussnahme auf den Finanzierungsprozess sind die Erwartungen der Hersteller bei Unternehmen der mittleren Beschäftigungsklasse, das heißt mit einem Mitarbeiterstab zwischen 50 und 499 am höchsten.
Abb. 62: Erwartungen der Hersteller mit Leasingangebot an eine Leasing-Kooperation nach Beschäftigung
Bei den Herstellern ohne aktuellem Leasingangebot ist bei den Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten bei den Optionen Verbesserung der Kundenbindung, Umsetzung von Folgegeschäften und Umsatzsteigerung die größte Erwartungshaltung gegenüber den Herstellerleasing-Optionen zu registrieren. Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern versprechen sich etwas weniger von diesen Optionen. Bei der Option Auslagerung administrativer Funktionen sind die Erwartungen der Hersteller bei Unternehmen der Beschäftigungsklasse zwischen 250 und 499 Mitarbeitern am höchsten. Großunternehmen haben bei keiner der Optionen die größte Erwartungserhaltung. Insgesamt lässt sich eine tendenziell größere Erwartungshaltung in der mittleren Beschäftigungsklasse, das heißt bei Unternehmen mit einem Stab zwischen 50 und 499 Mitarbeitern als im Randbereich festhalten.
Im Vergleich mit den Erwartungen der Hersteller ohne Leasingangebot haben die Hersteller mit Leasingangebot in den beiden größten Beschäftigungsklassen eine höhere Erwartungshaltung an die Optionen Verbesserung der Kundenbindung, Umsatzsteigerung und Auslagerung administrativer Funktionen. Hinsichtlich der Realisierung von Folgegeschäften herrscht bei Unternehmen dieser Größe eine gleiche Stimmung. Bei der Einflussnahme auf den Finanzierungsprozess überwiegt die Erwartungshaltung der Hersteller ohne Leasingangebot bei den Großunternehmen und ist im Bereich der Beschäftigtenklasse zwischen 250 und 499 Mitarbeitern gleich groß. In den beiden unteren Beschäftigtenklassen hingegen haben die Hersteller ohne Leasingangebot im Vergleich mit den Herstellern mit aktuellem Leasingangebot eine höhere Erwartungshaltung bei den Optionen Verbesserung der Kundenbindung, Realisation von Folgegeschäften und Einflussnahme auf den Finanzierungsprozess.
Abb. 63: Erwartungen der Hersteller ohne Leasingangebot an eine Leasing-Kooperation nach Beschäftigung
Bei der Herstellergesamtheit weist die Unterteilung in die Beschäftigtenkategorien einen Zusammenhang einer positiven Erwartungshaltung an eine Leasing-Kooperation mit einer umso größeren Beschäftigtenanzahl bei den Optionen Umsatzsteigerung und Realisation von Folgegeschäften auf. Bei den Optionen Verbesserung der Kundenbindung und Einflussnahme auf den Finanzierungsprozess sind die Erwartungen der Hersteller bei Unternehmen der mittleren Beschäftigungsklasse, also mit einem Mitarbeiterstab zwischen 50 und 499 am Höchsten.
Abb. 64: Erwartungen der Hersteller an eine Leasing-Kooperation nach Beschäftigung
Die größeren Hersteller ohne Leasingangebot mit einer Beschäftigtenanzahl von mindestens 250 Mitarbeitern können sich für ein Leasingangebot am Besten den fallweisen Verweis an Leasinggesellschaften vorstellen. Die stärker kundenorientiert ausgerichteten Absatzfinanzierungskonzepte der Same-Name-Leasing-Kooperation und der eigenständig ausgegründeten Absatzfinanzierungsgesellschaft mit den beschriebenen Potentialen auf strategischer Ebene werden hingegen von kleineren Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern als bevorzugte Kooperationsform angesprochen.
Abb. 65: Bevorzugte Leasing-Kooperationsformen der Hersteller ohne Leasingeinsatz
Analog ist bei den Herstellern mit Leasingangebot eine deutliche Dominanz für den fallweisen Verweis an Leasinggesellschaften zu verzeichnen. Zwei Drittel der Hersteller wählen diese Variante als bevorzugtes Kooperationsmodell. Nur kleinere Betriebe setzen zum Angebot von Leasingfinanzierungen auf die Vermittlung über einen Leasing-Makler. Strategische Konzepte meldet keines der Unternehmen mit Vorzug.
Abb. 66: Bevorzugte Leasing-Kooperationsformen der Hersteller mit Leasingeinsatz
Fasst man die Aussagen aller Hersteller zusammen, so ergibt sich ein größenabhängiger Vorzug zum fallweisen Verweis bei umso größerer Beschäftigtenanzahl. Die Unternehmen mit weniger Beschäftigten hingegen neigen zum Einsatz eines externen Spezialisten zur Vermittlung. Insgesamt finden strategische Absatzfinanzierungskonzepte wenig Beachtung.